Mehr als die Hälfte der weltweit verwendeten Wolle stammt immer noch von Schafen, denen als Lamm große Hautlappen am Hintern entfernt wurden. Um herauszufinden, welche Modemarken sich gegen diese grausame Praxis einsetzen, haben wir über 100 Modemarken in 11 Ländern untersucht.
Michael Kors, ein global agierendes Modelabel, erhielt in dem aus der Untersuchung resultierenden Ranking nicht einen einzigen Punkt.
Das Unternehmen hat keine Richtlinie, keine Produktinformationen und trifft keine Maßnahmen, um dieses Leid zu verhindern – obwohl es in erheblichem Umfang Schafwolle verwendet. Diese Untätigkeit spricht Bände.
Was ist Lämmerverstümmelung?
Lämmerverstümmelung, auch Mulesing genannt, ist die brutalste routinemäßig durchgeführte Verstümmelung in der Wollindustrie. Dabei handelt es sich weder um das Scheren noch um das Kupieren der Schwänze.
Lämmern, die gerade einmal zwischen zwei und zwölf Wochen alt sind, werden ihren Müttern weggenommen und in Metallgestelle geschnallt. Mit einer scharfen Schere werden Hautstreifen, die größer als eine Handfläche sind, brutal vom Hintern der Lämmer abgeschnitten. Die Schmerzen bei dieser Prozedur halten tagelang an, die Wunden brauchen Wochen, um zu heilen und viele Lämmer sterben sogar.
Warum macht man das?
Der Grund für diese grausame Praxis ist ein Zusammentreffen von Überzüchtung und Natur. Um möglichst viel Profit aus jedem einzelnen Tier zu schlagen, wurde die verwendete Schafrasse auf möglichst viele Hautfalten gezüchtet. Vor allem am Hinterteil sammeln sich in diesen Hautfalten aber Fäkalien. In diesen legen dann Fliegen ihre Maden ab, was zu Entzündungen führt. Durch das Wegschneiden der Hautfalten am Gesäß will man diesen Fliegenmadenbefall verhindern.
Es gibt bereits wirksame, schmerzfreie Alternativen. Modemarken wie Michael Kors haben deshalb keine Entschuldigung. Sie müssen sich verpflichten, Lämmerverstümmelung aus ihren Lieferketten zu verbannen.
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