Das geplante Haltungskennzeichen für tierische Lebensmittel ist nicht transparent!

Mit der Einführung des Tierhaltungskennzeichens sollen Verbraucher:innen beim Einkaufen im Supermarkt besser erkennen, wie die Tiere in den Mastbetrieben gehalten worden sind. Ziel ist es, sich beim Einkaufen bewusst für oder gegen tierische Produkte aus bestimmten Haltungsformen entscheiden zu können.  

Der aktuelle Entwurf für das Tierhaltungskennzeichen ist aber so intransparent gestaltet, dass Verbraucher:innen gar nicht erkennen können, was sich hinter der jeweiligen Haltungsform verbirgt.  

Dass bei vier von insgesamt fünf Haltungsformen keinerlei weiche Liegefläche für die Tiere vorgeschrieben ist und die Tiere zudem oft ätzenden Gasen ausgesetzt sind, die aus der Güllegrube direkt unter ihnen in den Stall aufsteigen, ist auf dem Kennzeichen nicht erkennbar. Besonders verwirrend ist die Haltungsform „Stall+Platz“, denn hier haben die Tiere nur etwas mehr Platz als in der gängigen Haltung – der Name ist also leider nicht Programm. Bei der Haltungsform „Frischluftstall“ gibt es sogar  eine Ausnahmeregelung, die es erlaubt, Tiere auch auf weniger Platz zu halten als im Gesetz vorgeschrieben! Das ist Verbrauchertäuschung! 

Ein weiteres Problem ist, dass aktuell nur die Kennzeichnung von frischem Schweinefleisch vorgesehen ist. Verarbeitete Produkte sowie Außer-Haus-Verpflegung und Gastronomie müssen nicht gekennzeichnet werden. In den Vorgaben für die Haltungsformen wird außerdem nur die Mast der Tiere berücksichtigt – unter welchen Haltungsbedingungen die Tiere geboren und aufgewachsen sind zeigt das Kennzeichen nicht. Hier muss die Politik dringend nachbessern! 

Wir fordern daher: 

  • Eine transparente und die Realität abbildende Kennzeichnung des konkreten Haltungssystems für Fleisch- und Milchprodukte sowie Produkte mit verarbeiteten Eiern  
  • Das Kennzeichen muss ab Einführung auch für verarbeitete Produkte, Lebensmittel in der Gastronomie und weiteren Außer-Haus-Verpflegung gelten 
  • Eine Kennzeichnung muss den gesamten Lebenszyklus der Tiere abbilden 
  • Eine ehrliche Informations- und Aufklärungskampagne über die gängigen Tierhaltungspraktiken in den jeweiligen Haltungsformen 

Nur gemeinsam können wir das Kennzeichen verbessern! Wir müssen jetzt handeln, bevor das Gesetz im Bundestag verabschiedet wird. Dafür brauchen wir Ihre Hilfe! Wir müssen die Bundestagsabgeordneten davon überzeugen, dass das Gesetz zur Kennzeichnung von tierischen Lebensmitteln dringend nachgebessert werden muss. Denn nur wenn Verbraucher:innen wissen, wie die Realität aussieht, kann zum Wohle der Tiere gehandelt werden. Schreiben Sie jetzt eine E-Mail an die Bundestagsabgeordneten, um der Politik zu zeigen, wie wichtig das Thema ist.