Hundewelpen im Pappkarton

Tierhandel im Internet

Hunde kaufen über Online-Inserate: Vorsicht, illegaler Welpenhandel!

2.3.2022

Hundewelpen im Internet zu kaufen erscheint vielen Tierfreunden einfach und praktisch. Was Sie nicht wissen: Möglicherweise unterstützen sie damit das tierquälerische Geschäft illegaler Welpenhändler. VIER PFOTEN klärt über die Gefahren des Tierhandels im Internet auf, erläutert die Gesetzeslage und gibt Tipps, wie Sie sich vor unseriösen Hundehändlern schützen können.

ACHTUNG!
WARNUNG VOR ANGEBLICHEN TIERVERKÄUFEN IM NAMEN VON VIER PFOTEN

Da in letzter Zeit vermehrt sowohl der Name auch das Logo von VIER PFOTEN für kriminelle Zwecke missbraucht wurden, weist die internationale Tierschutzorganisation ausdrücklich darauf hin, dass sie keine Tiere verkauft oder vermittelt. 

Betrüger nutzen schon lange die Anonymität des Internets, um Welpen anzubieten – nun auch angeblich im Namen von VIER PFOTEN oder unerlaubterweise mit dem Tierschutz-Logo auf den dubiosen Webseiten. Ausserdem wurden Fälle bekannt, in denen sich Kriminelle als ehrenamtliche Mitarbeiter der Organisation ausgegeben und Tiere verkauft haben. Diese Personen stehen jedoch in keiner Verbindung zu VIER PFOTEN. 

VIER PFOTEN bittet darum, Betrugsfälle oder dubiose Angebote zu melden.

Illegale Welpenimporte: Profit zu Lasten der Tiere

Es ist ein grausames Geschäft: Hundewelpen aus Osteuropa werden über das Internet verschachert – und gehen vor dem Verkauf durch die Hölle: Gezüchtet unter schlimmsten Bedingungen, werden die Welpen im Alter von nur wenigen Wochen viel zu früh ihren Müttern entrissen, in Kofferräume gepfercht und illegal quer durch Europa gekarrt. Häufig sind diese Hundebabys geschwächt, krank, von Parasiten befallen und ungeimpft – denn der Profit steht an erster Stelle.

Das Tückische: Eine «Hunde zu kaufen» -Anzeige können die skrupellosen Vermehrer problemlos online schalten. Die wahre Herkunft von Hunden, Katzen oder anderen Tieren, die zum Verkauf angeboten werden, kann auf Internetplattformen leicht verschleiert werden. Liebevoller Hundezüchter oder kaltblütige Welpenmafia: Für Menschen auf der Suche nach einem vierbeinigen Familienmitglied ist der Unterschied online oft kaum ersichtlich.

Wer über Internet-Kleinanzeigen einen Hundewelpen kauft, sieht sich anschliessend oft mit hohen Tierarztkosten konfrontiert. Im schlimmsten Fall kann dem jungen Hund nicht mehr geholfen werden – und der Welpe stirbt trotz medizinischer Behandlung.

Illegaler Welpenimport: Täter kommen meist davon

Tiere über Online-Kleinanzeigen zu kaufen ist heute leider sehr verbreitet. Egal ob Hundewelpe, Katze, Hase oder Pferd – der Handel mit Tieren im Internet boomt. Das grösste Problem dabei: Viele Online-Anbieter haben keine ausreichenden Kontroll-Massnahmen für Tierverkäufe eingeführt. Täter können nicht identifiziert werden – und kommen häufig ungeschoren davon.

Die Rückverfolgbarkeit ist ein Schlüsselaspekt im Kampf gegen den illegalen Welpenhandel. Dafür setzt sich VIER PFOTEN ein. 

VIER PFOTEN fordert

VIER PFOTEN fordert seit Jahren eine Identitätsprüfung für Verkäufer von Tieren. Im Bereich Verkauf von Heimtieren, wie etwa Hund und Katze, wurde nun eine konkrete Lösung für den Online-Verkauf entwickelt, die eine Rückverfolgbarkeit sowohl der Tiere als auch der Händler gewährleistet, und illegale Händler ausschliesst. 

Auch der Bund hat die Problematik mittlerweile erkannt: Lesen Sie unsere Medienmitteilung zum Thema anonymer Hundehandel. Zudem hat Beobachter.ch einen sehr lesenswerten Artikel über den illegalen Welpenhandel veröffentlicht. 

Amtstierarzt St. Gallen zum Welpenhandel

Tierspital zum Welpenhandel 

Stiftung TierRettungsDienst 
zum Welpenhandel 

Die Opfer des Tierhandels im Internet

Profit steht an erster Stelle – das Leid der Tiere wird in Kauf genommen

Illegale Welpenzucht in Polen

Vermehrstation: 
Es herrschen untragbare Zustände für die Tiere: keine lebenswichtigen Impfungen, keine Hygiene, beissender Gestank und mangelnde Versorgung.

Hundewelpen werden in Kisten transportiert

Welpen: 
Viel zu jung werden sie in Kofferräumen oder unter Autositzen versteckt tausende Kilometer transportiert. Für viele endet diese Odyssee mit dem Tod.

Als lebende«Gebärmaschinen» werden die Muttertiere missbraucht

Muttertiere:
Als Gebärmaschinen missbraucht, sind die Muttertiere dauernd trächtig. Wenn sie keine Leistung mehr bringen, werden sie entsorgt.

Hundehandel: Was sagt der Gesetzgeber?

Wer mit Tieren, insbesondere aus dem Ausland, auf Online-Plattformen handeln will, muss sich an geltendes Recht halten. Achten Sie darauf, dass die Vorschriften erfüllt werden, die wir Ihnen in den folgenden Abschnitten erläutern. 

Tollwutimpfungen bei Hunden und Katzen

  • Stammt das Tier aus einem sogenannten Tollwut-Risikoland, gelten umfangreiche Massnahmen bis hin zum Einreiseverbot. Dies ist für jeden Staat individuell geregelt.
  • Stammt das Tier aus einem sogenannten sicheren Drittland (zum Beispiel aus der EU) muss es frühestens im Alter von zwölf Wochen und mindestens 21 Tage vor Einfuhr in die Schweiz mit einem zugelassenen Impfstoff gegen Tollwut geimpft worden sein.
  • Ausführliche Informationen finden Sie beim Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen.

Einfuhrbestimmungen in die Schweiz

  • Die Einfuhr von Hunden mit kupierten Ohren oder Ruten ist ausnahmslos verboten.
  • Die Einfuhr von Hundewelpen, die jünger als 56 Tage alt sind, ist verboten – es sei denn, sie reisen in Begleitung ihrer Mutter (oder einer Amme).
  • Das Tier muss von einem korrekt ausgefüllten offiziellen Heimtierpass begleitet sein. Bei ab dem 29.12.2014 ausgestellten Pässen ist nur noch das «neue Modell» gültig, das inhaltlich und formal den Kriterien gemäss EU-Verordnung 577/2013 entspricht.
  • Das Tier muss mit einem Mikrochip (ISO-Norm) oder einer Tätowierung (wenn sie vor dem 03.07.2011 angebracht wurde) gekennzeichnet sein.
  • Zur Prüfung des Herkunftslands eines Tiers können Sie die Gesamtliste aller Mikrochip-Ländercodes (die ersten 3 Ziffern jeder Mikrochipnummer) hier einsehen. Bitte benutzen Sie die Spalte «ISO 3166 numerisch».

Haltebewilligung

  • Besonders streng sind einige Kantone bei der Haltung sogenannter Listenhunde. Eine Übersicht über das geltende Hunderecht aller 26 Kantone finden Sie auf der Website der Stiftung für das Tier im Recht.
  • In der Schweiz bedarf es zur Haltung gewisser Tierarten eine Haltebewilligung, die beim kantonalen Veterinäramt beantragt werden muss. Bewilligungspflichtig sind beispielsweise Grosspapageien wie Aras und Kakadus, Chamäleons, Giftschlangen und Schlangen, die länger als drei Meter werden können.  

Gewerbsmässigkeit des Verkäufers

  • Wer mit mehr als fünf Heimtieren in die Schweiz einreisen will, muss die Bedingungen für eine gewerbliche Einfuhr einhalten. Er muss im Besitz gültiger TRACES Dokumente sowie eines amtsärztlichen Zeugnisses für jedes einzelne Tier sein.
  • Wer mehr als 20 Tiere pro Jahr veräussert, muss im Besitz einer kantonalen Bewilligung sein. Diese wird nur dann ausgestellt, wenn die Person ihren Wohn- oder Geschäftssitz in der Schweiz hat. 

Hund kaufen: Was beachten?

  • Willigen Sie niemals ein, Übergaben an Bahnhöfen, Parkplätzen oder sonstigen öffentlichen Plätzen durchzuführen. Seit dem 1. Mai 2013 ist der Hausierhandel mit Tieren in der Schweiz verboten. Solche Übergaben sind auch für den Käufer strafbar und haben rechtliche Konsequenzen.
  • Bestehen Sie beim Kauf eines Hunde- oder Katzenwelpen darauf, das Tier beim Verkäufer zuhause abzuholen.
  • Lassen Sie sich das Muttertier zeigen und schauen Sie sich die Haltungsbedingungen vor Ort genau an. Hier gelangen Sie zur Checkliste für einen verantwortungsvollen Welpenkauf.

verdacht auf illegalen welpenhandel?

  • Melden Sie das Inserat dem Seitenbetreiber der Online-Plattform. Die meisten Plattformen verfügen über eine entsprechende Meldefunktion.
  • Melden Sie das Inserat inkl. Link und Screenshot dem Kantonalen Veterinäramt, in dem der Inserent laut Inserat wohnhaft ist. Eine Liste aller Kantonalen Veterinärämter finden Sie hier. 
  • Haben Sie den begründeten Verdacht, dass akute Gefahr für Tier oder Mensch besteht, informieren Sie die Polizei unter Tel. 117.

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